High-Need-Babys

Wenn Babys ganz besonders anstrengend sind

Heute weiß ich, dass unsere Tochter ein High Need Baby war und ist. Auf dem Attest des Kinderarztes stand „Regulationsstörung“. Ich zeige Euch hier, was High-Need-Babys heißt und was das bedeutet. Aber eines vorweg, wir können Schlafsituationen immer verändern. Vielleicht nicht zu der perfekten Lösung wie sie Euch im Kopf rumgeistert oder wie es bei anderen ist. Aber wir können es wesentlich verändern. Unser Sohn war ein problemloser Schläfer, wann immer er müde war, er hat sich auch selbst mittags ins Bett gelegt oder ist überall eingeschlafen und das ohne fremde Hilfe. Das wäre uns mit unserer Tochter nie passiert. Sie brauchte mehr. Doch so schlecht wie es war, so konnte es nicht weitergehen. Und durch ein Schlafcoaching und heute selbst als ganzheitlicher Schlafcoach weiß ich, wie ich ihr helfen kann. Sie schläft selbstständig ein, schläft die Nächte durch und ist viel erholter und zufriedener im Alltag. Wir können immer etwas verbessern, es wird sich lohnen!

High Need Babys – Das steckt dahinter

High-Need-Babys sind Babys, die ihre Bedürfnisse lautstark äußern und sehr viel Zuwendung benötigen. Geprägt wurde der Begriff durch den Kinderarzt William Sears und seine Frau, die Krankenschwester und Stillberaterin Martha Sears. Das Paar hatte vor seinem vierten Kind Hayden, welches ein High-Need-Babys war, drei „einfache“ Kinder hatte. Vor Haydens Geburt kamen Eltern in die Kinderarzt Praxis des Familienvaters und berichteten von ihren immer fordernden Babys. Sears dachte, dass die Eltern übertreiben oder einfach nicht erwartet hatten, dass man sich um ein Neugeborenes intensiv kümmern muss. Die Geburt seiner Tochter änderte das. Er verstand nun, dass es Babys gibt, die fordernder, anstrengender für die Eltern und lautstärker sind, als andere Babys.

Reizoffene Babys fordern euch mehr

Genetisch ist ein High-Need-Babys nicht veranlagt. Es handelt sich nicht um eine genetische Besonderheit. Manche ­Babys reagieren einfach sensibler auf äußere Reize oder teilen ihre Bedürfnisse vehementer und lauter mit. Das kann auch phasenweise passieren oder wiederkehren. Doch da diese Babys mehr Betreuung einfordern, sind High-Need-Eltern häufiger am Rande der Erschöpfung, gebeutelt von Schlafmangel und fehlender Ruhe und eher zu Gast in der Schreiambulanz. Die Kinder können sich selbst schlechter regulieren, als andere Babys. Daher sind die Eltern deutlich mehr gefordert.

Kann auch High-Need-Kindern im Schlafcoaching geholfen werden?

Ganz klar: Ja! Auch bei High-Need-Kindern und Babys kann im Schlafcoaching einiges verbessert werden. Denn auch hier gilt: Schlechte Tage und schlechte Nächte hängen zusammen. Bei diesen Kindern schaue ich aber besonders darauf, dass ihr als Eltern versteht wie wir Schritt für Schritt vorgehen können. Oft gibt es auch einfach mehr Verständnis für die Situation und das ihr damit nicht alleine seid.

Wichtig ist aber schon zu wissen, dass die Schlafsituation vermutlich nie so gut wird wie bei einfachen und guten Schläfern. Aber es wird um einiges besser werden.

Ich habe extra für High-Need-Babys ein Paket geschnürt, bei dem wir uns intensiver austauschen, mehr Zeit lassen und gemeinsam die Situation verbessern. Hier gehts zu den Paketen und Angeboten

Kriterien für High-Need-Babys

Intensiv: Die Art, wie diese Babys lautstark weinen und vor allem die Intensität mit der sie bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine umfassende Versorgung für sich einfordern, ist schon ein Hinweis auf ein High-Need-Baby. Dabei lassen sie sich nicht von jedem versorgen, sondern meist nur von der Mutter. Nicht von irgendwem, sondern meistens ausschließlich von der Mutter. Sears beschreibt diese Babys als unruhig und „getrieben“. Wenn ihre Bedürfnisse nach Nähe nicht sofort gestillt werden, weinen sie lautstark. Abwarten und hoffen, dass sie sich wieder beruhigen, führt nur zu noch lauterem und längerem Schreien.

Anstrengend: Diese Babys fordern alles von Dir. Sie kosten viel Energie und nehmen und nehmen ohne Rücksicht auf Deine Bedürfnisse. High-Need-Baby-Eltern müssen im Alltag funktionieren und hoffen, dass diese Phase bald vorbei geht. Du gibst all Deine Energie, um Dein Babys zufrieden zu stellen. Ununterbrochenes tragen, schuckeln und stillen mit wenig Schlaf, sind die Folge und damit häufig Schlafprobleme.

Dauernuckler: Babys stillen nicht nur ihren Hunger an der Brust, sondern genießen auch die Nähe. Insbesondere High-Need-Babys scheinen sehr oft nach der Brust zu verlangen. Sie trinken nicht hastig, sondern lassen sich viel Zeit, um möglichst lange in der Geborgenheit zu bleiben.

Ungeduldig: High-Need-Babys wollen nicht nur getragen werden. Besonders gerne möchten sie getragen werden um etwas zu sehen. Also vorzugsweise nach vorne und auch im Buggy lieben sie die Aussicht auf Unterhaltung. Wenn sie etwas benötigen, dann sofort und es gibt auch keine Alternativen. Schnuller nehmen übrigens die wenigsten dieser Babys. Das Weinen hört sich so eindringlich an, dass Du kaum anders kannst, als sofort für es da zu sein, was dich natürlich gleichzeitig extrem fordert.

Häufig wach: Leider brauchen High-Need-Babys eines nicht: viel Schlaf. Das zehrt noch mehr an den Nerven der Eltern und vor allem der stark beanspruchten Mutter. Trotzdem finden die meisten High-Need-Babys zu wenig Schlaf und das lässt sich verändern.

Unzufrieden: Dein Baby wirkt oft unzufrieden. Während andere vor sich hin starren oder plappern, ist ein High-Need-Babys häufiger am jammern. Bei High-Need-Babys wird es Tage geben, wo alles tragen, schuckeln, stillen und spielen einfach nichts nützt. Es liegt in der Persönlichkeit des Babys, dass es manchmal so unzufrieden ist, nicht an euch.

Nicht ablegen: Viele High-Need-Babys wollen ständig getragen werden. Hautkontakt beruhigt sie und natürlich Mamas Brust. So schlafen auch einige ganz gerne, auf dem Arm. Das ablegen kann schwierig sein. Gleichzeitig wollen diese Babys aber auch mehr Raum haben und nicht ständig gekuschelt werden.

Nicht einschlafen: Eigenständig einschlafen fällt vielen Babys anfänglich schwer. Einige können sich selbst besser beruhigen und alleine in den Schlaf finden. Manchen Babys hilft eine Spieluhr oder Schnuller. High-Need-Babys lassen sich nicht von Gegenständen beruhigen. Sie bestehen meist auf die Mutter, Trage, Arm oder nuckeln an der Brust.

Trennungsängste: Aus der Sicht eines High-Need-Babys ist die Mutter ein Teil von ihnen und keine eigenständige Person. Das geht vielen Babys anfänglich so, aber wie alles ist das hier deutlich ausgeprägter. Eine Trennung von der Mutter klappt daher meist erst deutlich später und nur durch gut bekannte Personen. Auch die Eingewöhnung in der Kita kann hier länger dauern.

Was tun mit einem High-Need-Baby?

Niemand hat Schuld an dieser Veranlagung und das Baby macht das nicht um euch zu ärgern. Es kann nicht anders. Erst im Kleinkindalter könnt ihr wirklich ansetzen und beibringen, dass auch andere Menschen in der Familie Beachtung wollen. So schwer das ist, gerade mit Geschwisterkindern. Vielleicht hilft euch auch das Wissen, dass es häufig Phasen sind, in denen es deutlich anstrengender ist und dann auch wieder besser wird. Besonders die Entwicklungssprünge können Eltern mit High-Need-Babys deutlicher spüren.

Aber ihr steht mehr unter Stress, weil euer Kind euch mehr fordert, als es andere Eltern tun. Das heißt auch, ihr müsstet und könntet euch mehr Hilfe holen. Ob im Haushalt oder für Pausen, die auch ihr als Eltern braucht. Stressfaktoren in eurer Beziehung oder eurem Alltag belasten ein High-Need-Baby dabei aber nochmal stärker, als andere Babys.

Mit Begriffen wie „High-Need-Baby“ oder der Diagnose „Regulationsstörung“, kann der Eindruck entstehen, das Problem liegt nur beim Kind. So fühlt es sich manchmal auch meiner Erfahrung nach an. Was Eltern häufig versuchen: Sie probieren neue Einschlafrituale, stillen zu anderen Zeiten, hängen sich an jeden Strohhalm. Meist mit mäßigem Erfolg – was die Stressspirale und die Erschöpfung verstärkt.

Besser ist, ihr macht euch bewusst, dass eure Situation ganz besonders anstrengend ist. Deshalb solltet ihr selbst versuchen immer wieder zur Ruhe zu kommen. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen.

Wenn es euch akut schlecht geht, dann wendet euch an eine Schreiambulanz. Meine Erfahrung allerdings war, dass man uns auch dort nicht wirklich weiterhelfen konnte. Am Ende half uns in vier Wochen ein liebevolles Schlafcoaching mit einer erfahrenen Schlafexpertin.

Das ist auch mein Rat an euch: Holt euch Hilfe, wenn ihr nicht mehr könnt. Schreibt mir oder auch anderen Schlafcoaches. Wir können auch hier helfen, dass wir zumindest einige der anstrengenden Situationen mit eurem kleinen Schatz lösen können.

Hilfe könnt ihr auch hier bekommen: https://starkekids.com/high-need-baby/

Veröffentlicht von babysschlaf.com

Ich bin Schlafcoach und Babyschlafexpertin für Kinder und Babys.

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